Lemgo. (PM TBV) Sieg der Moral! Der TBV Lemgo Lippe konnte am Montagabend einen hart erkämpften Auswärtserfolg in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga feiern. In... Trotz Doppel-Rot in 15 Sekunden: TBV siegt dank riesiger Moral

Urh Kastelic – © Sportfoto-Sale (MK)

Lemgo. (PM TBV) Sieg der Moral! Der TBV Lemgo Lippe konnte am Montagabend einen hart erkämpften Auswärtserfolg in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga feiern.

In der Göppinger EWS Arena steckte das Team von Trainer Florian Kehrmann zunächst einen 5-Tore-Rückstand weg, kassierte in der 26. Minute dann auch noch zwei rote Karten in nur 15 Sekunden und besiegte FRISCH AUF! Göppingen schließlich doch noch mit sechs Toren Vorsprung. Durch den 26:32 (14:14)-Sieg springen die Lemgoer Handballer von Tabellenplatz 15 auf 11.

Doch von vorn: Im Vorfeld der Begegnung hatte Kehrmann von seinem Team Wiedergutmachung für die zwei schwachen Auftritte gegen Göppingen im Oktober letzten Jahres gefordert. Doch in der Anfangsphase betrieben seiner Spieler zunächst das Gegenteil. Vor allem im Positionsspiel fanden die Lipper vor knapp 4.400 Fans kaum ein Durchkommen gegen die aggressive Abwehr der Hausherren. Erst nach drei Minuten konnte TBV-Linksaußen Samuel Zehnder nach einem langen Pass von Urh Kastelic einen Tempogegenstoß im Gehäuse der Göppinger unterbringen (3., 1:1). Ein Treffer, der jedoch kein Brustlöser sein sollte. Denn in der Folge dominierte das Team von FAG-Trainer Markus Baur die Begegnung nach Belieben und bestrafte die vielen Lemgoer Fehler eiskalt. So fischte sich FAG-Rückraumspieler Sebastian Heymann in der Defensive den Ball und erhöhte wenige Sekunden später vorne zur zwischenzeitlichen 6:2-Führung aus Sicht der Heimmannschaft.

Kehrmann hatte genug gesehen, zog die erste grüne Karte und justierte noch einmal nach. Für die bis dahin blass agierenden Lemgoer, Lukas Hutecek und Niels Versteijnen, warf der TBV-Coach Emil Buhl Laerke und Nicolai Theilinger ins Rennen. Mit Erfolg: Ein kurzer Zwischenspurt reichte, um den 8:3-Rückstand (13.) innerhalb von nur vier Minuten um drei Tore schmelzen zu lassen (17., 9:7). Auch Baur reagierte mit einer Auszeit und fand wohl ebenfalls die richtigen Worte. Während Lemgo nun wieder zu ungestüm agierte, fackelte FAG-Rückraumspieler Erik Persson zwei Raketen in das Tor von Kastelic und sorgte für eine Fünf-Tore-Führung der Göppinger (20., 12:7).

Doppel-Rot weckt Lemgoer Kampfgeist

Dann wurde es wild in der EWS Arena. Binnen fünfzehn Sekunden dezimierte sich der TBV doppelt. Zunächst flog TBV-Kreisläufer Leos Petrovsky nach einem Gesichtstreffer mit rot vom Feld, wenig später wurde Tim Suton für den gleichen Verstoß zum Duschen geschickt (24.). Mit ordentlich Wut im Bauch zeigten die verbliebenen Spieler schließlich eine erstaunliche Reaktion und stellten den Spielstand noch vor dem Pausenpfiff auf 14:14-Unentschieden. Auch weil Kastelic das Lemgoer Tor nun immer häufiger vernagelte und Laerke im Angriff immer wieder die richtigen Entscheidungen fällte.

Mit dieser Jetzt-erst-recht-Mentalität starteten die Lipper auch in den zweiten Abschnitt und sahen mit an, wie kurz nach Wiederbeginn die dritte rote Karte gezückt wurde. Doch dieses Mal bestrafte das Schiedsrichtergespann Josip Sarac für einen Gesichtstreffer gegen Lukas Zerbe (34., 15:15), welcher fortan nicht mehr weiterspielen konnte. Die Göppinger schienen den Ausfall von Sarac, welcher bis zu diesem Zeitpunkt mit vier Treffern geglänzt hatte, nicht kompensieren zu können. Denn fortan übernahm der TBV das Ruder und spielte sich nun regelrecht in einen Rausch. Zwar verkürzte FRISCH AUF! die zwischenzeitliche 16:19-Führung der Lemgoer noch einmal auf 18:19 (42.), doch der TBV ließ sich jetzt von nichts und niemandem mehr stoppen. Als Versteijnen in 51. Minute zum 21:28 traf, wurde es in weiten Teilen der EWS Arena still. Nur der prallgefüllte Lemgoer Gästeblock fand immer mehr Gefallen am Auftritt der Lipper. Und trotzdem hätte es noch einmal spannend werden können. Doch FAG-Keeper Bart Ravensbergen verfehlte das Lemgoer Tor in der 56. Minute (24:28) um Millimeter und wurde wenig später zum Pechvogel des Abends. Denn als Laerke seinen starken Auftritt mit dem Treffer zum 24:29 (56.) krönte, verdrehte sich Ravensbergen ohne gegnerische Einwirkung das Knie und wurde verletzt vom Platz getragen. Den Schlusspunkt eines leidenschaftlichen Lemgoer Auftritts setzte schließlich erneut Laerke, welcher mit sechs Treffern bester Feldtorschütze war.

Durch den Sieg verbessern sich die Lipper mit nun 19:27-Punkten von Rang 15 auf 11 und vergrößern den Abstand auf die Abstiegsplätze auf sechs Punkte. Bereits am kommenden Donnerstag (4.3., 19 Uhr) haben Zerbe und Co. die nächste Möglichkeit etwas Zählbares einzufahren. Dann empfängt der TBV die HSG Wetzlar in der Phoenix Contact-Arena. Für das Duell mit dem aktuellen Tabellenachten sind aktuell bereits über 3.900 Tickets verkauft.

Die Stimme zum Spiel von Florian Kehrmann: „Das war eine unglaubliche Willensleistung meiner Mannschaft. Wir haben ab der 15. Minute wirklich sehr gut verteidigt. Vorne hat uns das Sieben-gegen-Sechs vor allem in der zweiten Halbzeit enorm geholfen. Jeden Rückschlag und auch die roten Karten haben wir mit mannschaftlicher Geschlossenheit weggesteckt. Mit dieser leidenschaftlichen Leistung haben wir uns den Sieg heute verdient.“

TBV Lemgo Lippe: Zecher, Kastelic (11 Paraden); Hutecek (4), Theilinger (1), Zehnder (9/8), Brosch (3), Battermann, Simak (2), Laerke (6), Schagen (2), Carstensen, Suton (1), Zerbe (2), Versteijnen (1), Petrovsky (1)
FRISCH AUF!: Ravensbergen (8 Paraden), Sego (5 Paraden); Kneule (1), Flodman (2), Heymann (3), Sarac (4), Ellebaek (2), Persson (3), Schiller (4/1), Lastro (1), Röller, Newel, Kozina (2), Malus, Schmidt (4)

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Der VFL Gummersbach beendet die Saison 22/23 als Aufsteiger auf Platz zehn. Kann der VFL dieses Ergebnis in der kommenden Saison noch verbessern?



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