Solingen. (PM BHC) Vor zwei Wochen und ein paar Stunden war der Bergische HC noch Tabellenletzter der LIQUI MOLY HBL. Durch den 33:30 (14:14)-Erfolg... BHC behält die Nerven

Tim Nothdurft – © Sportfoto-Sale (MK)

Solingen. (PM BHC) Vor zwei Wochen und ein paar Stunden war der Bergische HC noch Tabellenletzter der LIQUI MOLY HBL.

Durch den 33:30 (14:14)-Erfolg über Frisch Auf Göppingen, dem dritten in der Liga in Serie, zieht der BHC sogar auf den zehnten Rang vor. Eine schöne Momentaufnahme, die sich das Team im Match gegen die Schwaben hart erarbeitet hatte.

Denn das Duell glich über weite Strecken einer Achterbahnfahrt und war eindrucksvoller Beleg der gerne getätigten Feststellung, dass Handball ein Phasenspiel ist. Schon in den ersten Minuten ging es hin und her. Göppingen erwischte den besseren Start mit einem 3:0-Lauf, der BHC antwortete ebenfalls mit einem Tore-Hattrick von Mads Andersen, Tim Nothdurft und Frederik Ladefoged. Drei Minuten später lagen die Löwen wieder 3:6 hinten.

In der ersten Hälfte liefen die Gastgeber dann weitgehend hinterher. 7:11 war der höchste Rückstand, doch die Mannschaft ließ sich nicht beirren. Zunächst verhinderte sie einen Fünf-Tore-Rückstand, dann verkürzte Lukas Stutzke auf 8:11. Peter Johannesson steigerte sich zwischen den Pfosten, parierte gegen David Schmidt, und während einer Hinausstellung gegen Sebastian Heymann stellten Tim Nothdurft und Aron Seeisng auf 10:11. In die Pause ging es mit 14:14, weil Elias Scholtes in Zeitnot die Nerven behielt und in letzter Sekunde ausglich. Der Videobeweis kam erstmalig in einem BHC-Spiel zum Einsatz, um zu überprüfen, ob der Ball rechtzeitig die Linie überquert hatte.

So ging der BHC mit Rückenwind in die Kabine und konnte diesen Schwung auch in die zweite Hälfte übertragen. Johannesson hatte seine beste Phase des Spiels und entschärfte diverse Göppinger Chancen. Auf der anderen Seite des Feldes präsentierte sich der BHC 15 Minuten lang extrem effektiv. Stutzke, Andersen und Nothdurft trafen zum 17:14 binnen drei Minuten und nahmen so die 2214 Fans in der Wuppertaler Unihalle auch emotional mit. Die nun sehr gute Atmosphäre trug die Löwen fortan auch über ein paar Misserfolge hinweg.

Zunächst gab es davon gar nicht so viele. Eloy Morante Maldonado stellte mehrere Male auf vier Tore Abstand. Der BHC überrumpelte Göppingen im Tempospiel, zeigte aber auch einen guten Positionsangriff. Als das Publikum bereits auf einen klaren Erfolg hoffen durfte, kamen die Gäste aber gleich noch zwei Mal zurück. Zunächst antworteten die Löwen beim Stand von 27:26 durch ein Tor von Yannick Fraatz, einen Block und einen Treffer von Lukas Stutzke sowie zwei weitere zählbare Erfolge durch Morante und Linus Arnesson.

Aber selbst das 31:27 reichte noch nicht. In einem nun hektischen und hitzigen Spiel mussten die Hausherren beim 31:30 noch mal die Nerven behalten. Während Stutzke auf dem Weg zum möglichen 32:30 war, entschieden die Unparteiischen auf eine falsche Sperre, so dass das Tor nicht zählte. Göppingen hatte die Chance zum Ausgleich, wurde ebenfalls zurückgepfiffen, und Arnesson zog auf der anderen Seite einen Siebenmeter, den Noah Beyer unter tosendem Applaus verwandelte. Den Schlusspunkt setzte Nothdurft, der mit sechs Toren gleichzeitig erfolgreichster Schütze der Partie war. Göppingen verlor ein wenig die Nerven, Kresimir Kozina sah sogar noch Rot.

Beide Mannschaften waren im Vorfeld vor eine Herausforderung gestellt worden. Während die Gäste auf Tobias Ellebaek und Josip Sarac verzichten mussten, fehlten beim BHC neben Tom Kare Nikolaisen spontan auch noch Christopher Rudeck, Alexander Weck und Djibril M’Bengue. Letztgenannter lag krank im Bett, Weck hat Knieprobleme, und Torhüter Rudeck hat sich einen Muskelbündelriss zugezogen. Vertreten wurde er vom A-Jugendlichen Roman Babic, weil mit Louis Oberosler der eigentliche dritte Torhüter aktuell auch noch angeschlagen ist.

Löwengebrüll – Stimmen zum Spiel

Markus Baur: „Aufgrund der zweiten Halbzeit geht der BHC-Sieg voll in Ordnung. In den ersten 20 Minuten haben wir es in der Abwehr sehr gut gemacht, hatten auch ein paar Paraden und sind dadurch sogar auf vier Tore weggezogen. Aber insgesamt hatten wir zu viele technische Fehler und Fehlwürfe. Viel zu viele, um auswärts ein Spiel zu gewinnen. Trotzdem haben wir nie aufgegeben und haben beim 31:30 die Chance, ranzukommen. Aber genau so wie wir vorher drankamen, ist der Würfel dann auf die andere Seite gefallen. Es war für beide Mannschaften wirklich schwer. Beide haben einen guten Ball gespielt, hatten gutes Tempo.“

Jamal Naji: „Der gute Start in die zweite Halbzeit war sehr wichtig, aber genau so wichtig war es, dass wir das Spiel in der ersten Hälfte noch ausgleichen. Es war insgesamt ein komisches Spiel in der Bewertung. Meine Wahrnehmung war, dass wir in der ersten Halbzeit nicht gut waren, hatten da sehr große Probleme mit Erik Persson. Das hat Göppingen immer wieder angegriffen, weil wir zu lange für die Lösung gebraucht haben. In der zweiten Halbzeit kommt dann die Halle, wir kriegen die Energie, die wir auf dem Feld bringen, von den Zuschauern zurück. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das Spiel beim 31:30 wieder kippen kann. Das zeigt, dass uns eine gewisse Reife noch fehlt. Wir waren mit vier vorne und sehr dominant. Da müssen wir den Sack zumachen. Göppingen hat schon häufiger bewiesen, dass es eine Steh-Auf-Mentalität hat. Letztlich sind wir aber sehr froh, dass wir gewonnen haben. Ob es ein gutes Spiel von uns war oder nicht, kann ich gerade aber noch nicht sagen.“

Jörg Föste: „Wir sind trotz mehrmaligen Rückstands immer die Mannschaft gewesen, die die Kontrolle hatte, und haben deshalb verdient gewonnen. Man sieht, wenn Göppingen auf Sarac und Ellebaek verzichten muss, ist es eine Mannschaft, die mit uns auf Augenhöhe liegt oder sogar etwas darunter ist. Verletzungen spielen eine entscheidende Rolle. Das hat man auch heute wieder gesehen, denn wir haben es über weite Strecken ausgenutzt, dass zwei Leistungsträger des Gegners fehlten. Rund um die 50. Minute müssen wir natürlich die eine oder andere Chance besser nutzen, um das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Unser Tempospiel war die große Stärke – dass man da auch den einen oder anderen Ball mal verliert, gehört aber auch dazu. Im Positionsangriff haben unsere wechselnden Rückraumreihen es auf ihre Art immer wieder gut gelöst. 33 Tore sind aller Ehren wert. Eloy Morante macht es in der Spielregie überragend, schließt knochentrocken ab. Wir suchen immer die beste Wurfposition und haben über weite Strecken sehr gute Entscheidungen getroffen.“

Bergischer HC – Frisch Auf Göppingen 33:30 (14:14)

Bergischer HC: Johannesson, Babic – Beyer (2/2), Nothdurft (6), Andersen (4), Stutzke (3), Morante Maldonado (4), Arnesson (1), Babak, Ladefoged (2), Seesing (3), Santos, Scholtes (4), Fraatz (4), Persson. Trainer: Jamal Naji

Frisch Auf Göppingen: Ravensbergen, Buchele, Sego – Schiller (6/2), Heymann (4), Persson (4), Kozina (4), Lastro (3), Kneule (2), Poteko (2), Malus (2), Schmidt (2), Röller (1), Goßner. Trainer: Markus Baur

Schiedsrichter: Lucas Hellbusch und Darnel Jansen
Siebenmeter: 2/3 – 2/2
Zeitstrafen: 4 – 4 (Ladefoged, Nothdurft, Morante, Seesing – Heymann (2), Schmidt, Baur) Rote Karte: Kozina

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Der VFL Gummersbach beendet die Saison 22/23 als Aufsteiger auf Platz zehn. Kann der VFL dieses Ergebnis in der kommenden Saison noch verbessern?



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