Bochum. (MK) Elfter gegen Achter oder auch VFL Bochum gegen Union Berlin. So lautete die letzte Hinrundenpartie des Jahres im Ruhrstadion. Personell konnte VFL... VFL Bochum kann taktisch disziplinierte Unioner nicht knacken – Becherwürfe sorgen für Nachspiel, Kruse-Video sorgt für Ärger beim VFL Anhang

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Bochum. (MK) Elfter gegen Achter oder auch VFL Bochum gegen Union Berlin. So lautete die letzte Hinrundenpartie des Jahres im Ruhrstadion.

Personell konnte VFL Trainer Reis auf den fraglichen Soares bauen. Für den schnellen Holtmann reichte es dagegen nicht für einen Einsatz. Der langjährige Bochumer Andreas Luthe wurde mit einem warmen Applaus empfangen. Im Spiel hatte der Union-Torwart vor der Westkurve zunächst einige Hundert Berliner Anhänger im Rücken.

In der ersten Viertelstunde neutralisierten sich beide Teams weitestgehend. Dann aber traf Unions Dreh- und Angelpunkt Kruse nach einer Kopfballablage von Prömel direkt zum 0:1 (16.). Riemann im Bochumer Kasten war chancenlos. Spätestens nach der gelben Karte gegen Masovic, nach Foul an Kruse (20.) – VFL Coach Reis war sichtlich erbost – waren auch die Emotionen im Spiel. Die Schützlinge von Berlins Trainer Urs Fischer zeigten ein insgesamt etwas strukturierteres und taktisch disziplinierteres Spiel als die Gastgeber. Immer wieder rissen sie Lücken in die Bochumer Abwehr, ohne aber im Abschluss sehr zwingend zu werden. Auf der anderen Seite waren einige Halbchancen eine sichere Beute von Luthe und seinen Vorderleuten.

In Halbzeit zwei nahm die Partie Fahrt auf. Masovic rettete gegen den heranstürmenden Berliner Awoniyi (50.) im letzten Moment. Auf der Gegenseite war es Stafylidis (52.), dessen gefährlicher Distanzschuss Luthe vor Probleme stellte. Antwi-Adjei (55.) konnte ein Zuspiel von Polter ebenso nicht druckvoll aufs Berliner Tor bringen. Angetrieben von der Kulisse baute Bochum mehr Druck auf als noch in der ersten Hälfte. Ärgerlich, dass Pantovic (59.) einen Abpraller über das Tor schoss. Es war die bis dahin klarste VFL Chance. Auf der anderen Seite blieb Riemann gegen den technisch versierten Awoniyi Sieger. In der Folgezeit rieben sich beide Teams vermehrt in Zweikämpfen auf. Pantovic hatte den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte aber am Aluminium. Bochum versuchte mit viel Energie in der Schlussphase auf den Ausgleich zu drängen, schlussendlich aber blieb der Ausgleich den Bochumern verwehrt. Eine Szene in der Nachspielzeit erzürnte die VFL-Anhänger. Khedira blieb nach einem Zweikampf angeschlagen am Boden in Nähe des VFL-Strafraums liegen. Der Schiedsrichter ließ das Spiel laufen und alle dachten, dass Khedira behandelt werden muss. Stattdessen lief der Spieler per Blitzheilung wieder zurück in Richtung eigenes Tor. Die Bochumer Zuschauer witterten ein unsportliches Verhalten und es flogen Bierbecher in Richtung Berliner Bank. Am letztendlich verdienten Berliner Sieg änderte das aber nichts mehr.

Auf Nachfrage wollte Berlins Trainer Fischer die Becherwürfe nicht kommentieren. „Das bleibt im Stadion“, so sein Kommentar auf der Pressekonferenz. Der VFL Bochum wird hierzu vermutlich Post vom DFB erhalten. Siegtorschütze Max Kruse ging nach dem Spiel in der WDR2 Spieltags Konferenz und später auch in den sozialen Netzwerken auf die Becherwürfe ein. Das Berliner „Enfant terrible“ bezeichnete die Becherwerfer als Asis.

Vor den noch zwei ausstehenden Spielen des Spieltags hat der VFL nun drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Am Sonntag kommt das Team nochmals zusammen, um dann in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub zu starten.
Bereits am 9. Januar startet der VFL in die Rückrunde. Dann ist der VFL Wolfsburg zu Gast an der Castroper Straße.

Stimmen zum Spiel via Pressekonferenz, VFL Bochum und Union PM

Thomas Reis (Cheftrainer VfL Bochum 1848): “In der ersten Hälfte hatten wir große Probleme. Wir hatten uns vorgenommen, Räume zu finden und Union ein ums andere Mal aus der Kette herauszuziehen. Das ist uns leider nicht gelungen. Beim Gegentreffer hat man gesehen, welche Qualität Max Kruse hat. Den trifft sicher nicht jeder so gut. In der zweiten Halbzeit haben wir dann besser gespielt und hatten auch klare Torchancen. Die muss man gegen Union nutzen, um etwas mitzunehmen. Unmittelbar nach dem Spiel fällt es schwer, ein Resümee nach der Hinrunde zu ziehen. Aber grundsätzlich lässt sich sagen: 20 Punkte sind eine super Ausbeute nach der Hinrunde.”

Sebastian Schindzielorz (Geschäftsführer Sport VfL Bochum 1848): “Union hat eine klare Torchance, die sie super ausnutzen. Sie waren brutal effektiv. In der zweiten Halbzeit hatten wir zwei, drei sehr gute Möglichkeiten. Leider haben wir diese nicht genutzt. Wir müssen das akzeptieren, uns jetzt sammeln und dann geht es im Januar weiter. Es ist kein gutes Gefühl, zwei Spiele hintereinander zu verlieren. Wir müssen aber das Positive der Hinrunde mitnehmen und nach vorne schauen. Wir haben im Laufe der Hinrunde gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind und Spiele gewinnen können. Das müssen wir in der Rückrunde untermauern.”

Andreas Luthe – © Sportfoto-Sale (MK)

Union Trainer Urs Fischer schätzt den Sieg gegen Bochum als insgesamt verdient ein. “Es war ein Spiel mit hoher Intensität. In der ersten Halbzeit waren wir dominant, hätten sogar noch höher führen können. Wir hatten zwar bei der ein oder anderen Aktion etwas Glück, aber das brauchst du. Für das Auftreten gebührt der Bochumer Mannschaft Respekt, sie haben am Ende alles reingeworfen.”

Torschütze Max Kruse ist glücklich über den zweiten Auswärtssieg der Saison. „Wir standen sehr gut und haben unsere Möglichkeiten heute auch mal genutzt. In der zweiten Halbzeit haben wir uns zwar ein bisschen zu tief fallen lassen und den Gegner kommen lassen. Aber wir konnten die Null hinten halten und haben so auch verdient gewonnen.“

Rückkehrer Andreas Luthe war beeindruckt vom Empfang der Bochumer Fans. „Es war ein spezieller Tag für mich, da war schon ein bisschen mehr Kribbeln als sonst. Ansonsten war es ein intensives Duell mit vielen langen Bällen. Ich bin froh, dass wir dieses schwere Auswärtsspiel gewonnen haben.“

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