Solingen. (PM BHC) Mit einem Sieg hat der Bergische HC das Handball-Jahr 2022 abgeschlossen. Bei der TSV Hannover-Burgdorf bestach die Mannschaft mit einer leidenschaftlichen... BHC-Triumph in Hannover – Jörg Föste: “Für das Publikum ist so ein Spiel eine echte Demonstration für unseren Sport“

BHC Geschäftsführer Sport Jörg Föste – © Sportfoto-Sale (MK)

Solingen. (PM BHC) Mit einem Sieg hat der Bergische HC das Handball-Jahr 2022 abgeschlossen.

Bei der TSV Hannover-Burgdorf bestach die Mannschaft mit einer leidenschaftlichen Vorstellung, für die sie mit einem 32:30 (13:12)-Erfolg vor mehr als 9000 Zuschauern belohnt wurde. Es war der erste Erfolg bei den Niedersachsen seit über zehn Jahren und die Veredlung eines Dezembers mit vielen schwierigen Aufgaben. Die 5:3-Punkte verbessern die Bundesliga-Bilanz vor der nun anstehenden WM-Pause auf 16:18-Zähler.

Bevor beide Mannschaften offensiv richtig in Schwung kamen, war die erste Halbzeit noch deutlich stärker von den Deckungsblöcken geprägt. Phasenweise fiel es dem BHC schwer, zu guten Chancen zu kommen, in anderen Situationen hatten die Hannoveraner ähnliche Probleme. Je länger die Partie dauerte, desto besser kamen die Löwen aber offensiv ins Spiel. Das Tempospiel funktionierte, aber auch im Positionsangriff kreierten die Gäste gute Gelegenheiten.

Lukas Stutzke erzielte die erste Führung per Konter zum 10:9. Kurz darauf erzielten der nach einer Bauchmuskelverletzung wieder genesene Linus Arnesson, Frederik Ladefoged und Tomas Babak drei Treffer in Serie zum 13:10. Es war die erste von vielen Drei-Tore-Führungen, die sich die Bergischen erkämpften, aber doch wieder aus der Hand gaben. Vor der Pause stellte Hannover noch auf 12:13 aus seiner Sicht.

Danach blieb das Schema ähnlich. Mit teils überragenden Offensiv-Aktionen legte der BHC vor. Ein Doppelschlag von Stutzke bedeutete das 15:12. Später markierte Tomas Babak das 22:19, aber immer wieder kamen die Gastgeber heran. In einem immer wilderen und offenbar auch schwierig für die Unparteiischen zu leitenden Spiel erreichte der BHC nie die Komfortzone. Dario Quenstedt hielt einige freie Bälle auf Hannoveraner Seite, Christopher Rudeck und in der Schlussphase Peter Johannesson nahmen einige empfindliche Bälle der TSV weg.

Spektakulär entschärfte der Schwede die Kugel Richtung Mittellinie. Frederik Ladefoged sprang hinterher, sicherte den Ball, der Sekunden später in den Händen von Noah Beyer landete, der zum 28:25 vollstreckte. Kurz vorher hatte Ladefoged bereits brilliert, als er trotz heftigster Behinderungen in den Winkel traf und auch noch zwei Minuten für den Gegner herausholte.
All das genügte immer noch nicht zu einer entscheidenden Weichenstellung. Zwar packte Linus Arnesson einen wuchtigen Rückraum-Schuss zum 29:27 aus, doch zwei Minuten vor dem Ende stand es wieder Unentschieden. Beim 29:29 standen die 9000 Fans in der ZAG-Arena. Sie wollten nun ihr Team zum Sieg schreien. Der BHC allerdings blieb cool, schloss zweimal durch den starken Tomas Babak ab, während die TSV mit Ausnahme eines überhasteten Wurfs keine Antwort hatte.

Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel

Jamal Naji: „Das war ein hartes Stück Arbeit. Wir hatten uns erhofft, dass wir das Spiel lange halten können gegen eine Hannoveraner Mannschaft, die eine super Hinrunde gespielt hat. Es war ein Stück weit eine andere Situation als im Hinspiel. Mit Jonathan Edvardsson fehlte diesmal ein Isolationsspieler. Da wollten wir im Matchplan Kapital draus schlagen – in der Art und Weise wie wir verteidigen. Das hat in den ersten Minuten nicht so gut geklappt, über das Spiel auch nur bedingt gut. Wir hatten große Probleme bei der Kreis-Kooperation. Aber wir haben immer an uns geglaubt, in den Phasen, in denen Hannover rangekommen ist, den Kopf aus der Schlinge gezogen und sind wirklich cool geblieben. Vor allem in der Crunchtime haben wir an unseren Ideen festgehalten. Wir hatten es mit einer bestimmten Auftakthandlung probiert, die zwei, drei Mal nicht funktioniert hat. Aber wir hatten den Glauben daran und dann zwei wichtige Aktionen positiv für uns gestaltet. Am Ende geht der Sieg aufgrund des Verlaufs in Ordnung für uns. Wir können heute froh und stolz auf uns sein.“

Christian Prokop: „Es war ein sehr intensives Spiel vor einer tollen Kulisse. Wir hatten uns den Jahresabschluss natürlich anders vorgestellt, wussten aber, dass wir auf eine sehr spieldisziplinierte Mannschaft treffen, gegen die wir den Kopf immer oben behalten sollten und nicht in eine Überhastung kommen dürfen. Das ist aber in zwei, drei Phasen passiert. In der ersten Halbzeit haben wir es verpasst, auf drei Tore wegzugehen, haben überhastet geworfen oder an den Kreis gepasst. So mussten wir mit drei Toren Rückstand klarkommen. Auch der Start in die zweite Halbzeit ist nicht gelungen, so dass wir das Spiel von hinten raus gestalten. Wir hatten am Ende die Chance, hier auf Punktgewinn oder Sieg zu stellen, aber heute hat die etwas cleverere Mannschaft gewonnen, die nicht ganz so überhastet gespielt hat. Und mit Tomas Babak einen Spieler in ihren Reihen hat, der eine sehr gute Form hat.“

Jörg Föste: „Es ist wunderbar für beide Teams vor so einer stimmungsvollen Kulisse zu spielen. Das war wirklich großartig. Wir haben ein leidenschaftliches Spiel gesehen – von beiden Seiten kämpferisch geführt. Wir haben gute Torhüterleistungen auf beiden Seiten gesehen. Zum Schluss hat den Ausschlag gegeben, dass wir trotz der bedrohlichen Situation zwei Minuten vor dem Ende die Ruhe bewahrt haben. Da hatten alle Anzeichen darauf hingedeutet, dass das Spiel zugunsten der Recken kippen würde. Da haben wir den Kopf oben behalten und die entscheidenden Nadelstiche gesetzt. Die Duelle zwischen Hannover und dem BHC sind immer etwas Besonderes. Es sind immer enge Spiele. Für den Handball-Fan ist das großartig, für die Trainer sind es vielleicht ein paar ausgelassene Chancen aus sechs Metern und die eine oder andere technische Fehlerhaftigkeit zu viel gewesen. Aber für das Publikum ist so ein Spiel eine echte Demonstration für unseren Sport.“

TSV Hannover-Burgdorf – Bergischer HC 30:32 (12:13)

TSV Hannover-Burgdorf: Quenstedt, Ebner – Vujovic, Mävers (2), Uscins (1), Pevnov (1), Kuzmanovski, Steinhauser (10/6), Michalczik (2), Kulesh (7), Gerbl (1), Brozovic (4), Fischer (1), Feise (1), Ayar, Büchner. Trainer: Christian Prokop

Bergischer HC: Rudeck, Johannesson – Beyer (4), Schmitz, Stutzke (5), Gutbrod, Weck, Babak (6), Arnesson (5/3), Ladefoged (4), Nikolaisen (1), M’Bengue (3), Gunnarsson (2), Persson (2).
Trainer: Jamal Naji

Schiedsrichter: Markus Kauth und Andre Kolb
Siebenmeter: 6/8 – 3/3
Zeitstrafen: 5 – 5 (Brozovic, Michalczik, Uscins, Feise, Fischer – Ladefoged (2), Nikolaisen, M’Bengue, Stutzke)

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