VFL-Coach Thomas Letsch: „Zuspruch ist sensationell und das nehmen wir wahr“

VFL Trainer Thomas Letsch – © Sportfoto-Sale (MK)

Bochum. (MK) Am Samstag ab 15:30 Uhr steht für den VFL Bochum das nächste höchst wichtige „Endspiel“ um den Klassenerhalt bei Hertha BSC Berlin an.

Personell ist die Lage beim VFL Bochum unverändert. Konstantinos Stafylidis und Patrick Osterhage fallen aus. Stafylidis hat noch immer Probleme, wodurch weitere Untersuchungen bei ihm noch laufen. Somit steht hinter seinem Einsatz zumindest ein dickes Fragezeichen. Ein Einsatz von Patrick Osterhage ist in Berlin ausgeschlossen. „Es wäre ein dummes Risiko ihn einzusetzen, wir hoffen bei ihm auf das. Leverkusen-Spiel“, so VFL-Coach Thomas Letsch am Mittwoch.

Ansonsten gibt es kleinere Blessuren im Kader, aber alle Spieler sind einsatzfähig.

Für Hertha BSC ist es mit fünf Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz die letzte Chance im Rennen um den Klassenverbleib zu bleiben. Eine Niederlage würde den Abstieg des Klubs aus der Hauptstadt besiegeln. „Die Ausgangslage beeinflusst uns insofern, weil wir versuchen in den Kopf der Herthaner zu kommen. Wir kommen aber zum Schluss, dass wir uns auf uns selbst konzentrieren. Wir haben uns ein paar Gedanken gemacht. Wir sind uns jetzt relativ klar in der Strategie, wie wir es angehen und wie wir in bestimmten Situationen reagieren. Alle müssen das auf den Platz bringen, was uns stark macht und was uns gegen Augsburg stark gemacht hat. Der Fight auf dem Platz und auch die Spieler auf der Bank, das war gegen Augsburg großartig“, gibt Thomas Letsch einen kleinen Einblick in seine Gedankenspiele.

Man rechnet am Samstag mit rund 10.000 Bochumer Schlachtenbummlern, die den VFL in die Hauptstadt begleiten werden.

„Der Zuspruch ist sensationell und das nehmen wir wahr. Es wird alles andere als leicht und Hertha wird alles reinwerfen, um in der Bundesliga zu bleiben. Wir haben uns eine gute Ausgangsposition erarbeitet. Ich kann allen nur sagen, dass wir alles reinwerfen werden“, zeigt sich Letsch der Schwere der Aufgabe bewusst.

Lob für Ordets

Ein Sonderlob hatte Bochums Übungsleiter auch für Abwehrchef Ivan Ordets übrig. Der Ukrainer spielt seit Saisonbeginn für den VFL.
„Wir vergessen oft, dass dort in seiner Heimat Krieg ist. Es hat gedauert, bis er integriert war, aber ihn möchte ich unbedingt in meiner Mannschaft behalten“, gibt Letsch ein klares Bekenntnis zum international erfahrenen Ukrainer ab.
Haken ist allerdings, dass die FIFA Sonderregelung, nach der Spieler aus Russland und der Ukraine bis Sommer 2023 wechseln konnten und nach der die bestehenden Verträge außer Kraft gesetzt wurden, bislang vom Weltverband noch nicht verlängert wurde. Geduld ist in dieser Personalie also gefragt. Der Klassenerhalt würde neben einer Verlängerung der FIFA Regelung sicherlich helfen Ordets zu halten. Bis 2024 stünde Ordets eigentlich noch in Moskau unter Vertrag. Fraglich, ob er diesen bei keiner Verlängerung der FIFA Ausnahmeregelung überhaupt erfüllen will. In Bochum hat der Ukrainer mittlerweile für sich und seine Familie mehr als nur eine neue sportliche Durchgangsstation gefunden. Menschlich scheint es für beide Seiten zu passen.

Kunde Ausleihe endet

Bei zwei Spielern rückt der Abschied vom VFL Bochum näher. Pierre Kunde und Jacek Goralski. „Pierre spielt noch etwas anders und interpretiert seine Rolle noch etwas anders. Durch seine Verpflichtung hatten wir eine gute Konkurrenzsituation. Seine Nicht-Berücksichtigung gegen Augsburg war nichts Persönliches, sie ist mir schwergefallen“, erläutert Letsch die Situation von Kunde dessen Ausleihe am Saisonende endet.
Der Pole Jacek Goralski wird im Normalfall nicht mehr in dieser Saison im Kader sein. Er hat sich durch einige Verletzungen nicht mehr so richtig herangekämpft und hat gestern aus privaten Gründen beim Training gefehlt.

Sollte dem VFL Bochum bei der Hertha ein Auswärts-Coup mit drei Punkten gelingen und der VFB Stuttgart in Mainz, sowie Reviernachbar Schalke zu Hause gegen Frankfurt jeweils verlieren, dann wäre der Klassenerhalt der Bochumer am 33. Spieltag perfekt. Selbst bei einer Niederlage in Berlin und Siegen der Konkurrenten hätte der VFL eine Woche später vor eigenem Publikum gegen Leverkusen noch die Möglichkeit den direkten Abstieg zu vermeiden.