Neuwied. (PM) Wolfgang Schneider Und er sagt über Eishockey: “Ein supergeiler Sport”. Einer ganzen Reihe von Zufällen ist es zu verdanken, dass Wolfgang Schneider...

Wolfgang Schneider weiß auch mit dem Golfschläger umzugehen – © by privat

Neuwied. (PM) Wolfgang Schneider Und er sagt über Eishockey: “Ein supergeiler Sport”. Einer ganzen Reihe von Zufällen ist es zu verdanken, dass Wolfgang Schneider heute Vorsitzender des EHC Neuwied ist. Der Filialleiter der Commerzbank in Diez ist ein echter Glücksgriff für die Bären.

Herr Schneider, warum engagieren Sie sich ehrenamtlich als Vorsitzender des EHC?

Nun, das war eher ein Zufall. Bei der Neugründung des Vereins im Jahr 2007 kamen die damaligen Verantwortlichen auf mich zu und sagten: Du kennst dich doch mit Finanzen aus, dein Sohn spielt im Verein. Kannst du uns nicht bei der Neugründung unterstützen? Das habe ich dann getan, aber auch ganz klar gesagt, dass ich kein Amt übernehme. Ich habe in der Folge den damaligen Vorsitzenden Peter Liebeskind unterstützt. Aber wie das eben so läuft, wenn man immer seinen Senf dazugibt und etwas sagt, wurde ich dann irgendwann gefragt, ob ich nicht doch Verantwortung übernehmen wolle.

 

Es folgte ein Engagement als stellvertretender Vorsitzender. Doch dann dünnte der Vorstand immer weiter aus, am Ende musste auch der damalige Vorsitzende Peter Liebeskind kürzer treten. Sie blieben übrig.

Richtig. Wir hatten zwei schwere Jahre, kämpften gegen den Abstieg. Auch organisatorisch und finanziell war es nicht einfach. Eigentlich war auch für mich klar, dass ich mich nicht weiter engagieren kann und werde. Doch irgendwie war niemand mehr da, der sich um überhaupt etwas kümmern wollte. Hätte ich mich auch nicht mehr engagiert, wäre das das Aus der Bären gewesen. Doch das wollte ich natürlich auch nicht, dafür bin ich viel zu ehrgeizig. Also habe ich mich vor der letzten Saison um die Vorbereitung der Spielzeit gekümmert und alle Entscheidungen schon damals mit Bettina Kliesrath und Christian Klein abgesprochen. Bei beiden stand fest, dass sie sich ebenfalls – ihre Wahl vorausgesetzt – für den EHC engagieren würden.

 

Und dann kam Bernd Arnold. Wie kam es zu dieser Verpflichtung?

Ich hatte einen Hinweis bekommen, dass sich Bernd ein Engagement in Neuwied vorstellen könnte. Er kannte Neuwied bereits als Spieler und Trainer aus seiner Zeit hier in den 90er-Jahren. Ich bin zu Bernd nach Hause gefahren und wir haben uns einige Stunden lang sehr ausgiebig unterhalten und unsere Philosophien ausgetauscht. Ich hatte von Beginn an ein sehr gutes Gefühl. Bernd ist ein offener und geradliniger Typ. Bei ihm weißt du immer wo du dran bist.

 

Ein Glücksgriff für die Bären?

Absolut! Ich habe diese Entscheidung bis heute keine einzige Sekunde bereut. Seine Trainingsmethoden, seine Fähigkeiten als Coach und Motivator sowie seine Kontakte zu vielen Spielern sind Gold wert für uns.

 

Wie zeitintensiv ist für den Vorsitzenden die aktuelle Phase der Saisonvorbereitung?

Manchmal ist es in der Tat ein Fulltime-Job. Ich hatte gerade drei Wochen Urlaub, allerdings war da kein Tag dabei, an dem ich nicht für den EHC aktiv war. Ein Telefonat hier, ein Termin dort. Verhandlungen mit Spielern, Gespräche mit Sponsoren. Aber ich bin sehr guter Dinge. Die Gespräche mit unseren Werbepartnern laufen gut, auch der Kader steht schon recht früh fest.

 

Ist die Kaderplanung abgeschlossen?

Wir sind uns mit Andy Wichterich einig, er wird auch in der kommenden Saison für die Bären auflaufen. Ansonsten werden wir mit dem aktuellen Kader in die heiße Phase der Saisonvorbereitung gehen Anfang September. Wenn sich jedoch vorher noch die Gelegenheit bietet, einen starken Verteidiger zu günstigen Konditionen zu verpflichten, dann werden wir sicherlich nicht Nein sagen.

 

Wie bewerten Sie die Entwicklung vom Fast-Abstieg aus der Regionalliga in einer Saison zum Aufsteiger in die Oberliga?

Es ist schön, dass alle Spieler und Sponsoren sowie das gesamte Umfeld unser Konzept mitgetragen haben und auch in der Zukunft mittragen werden. Wir haben mit Sicherheit die Mannschaft mit dem kleinsten Budget in der Oberliga West. Wir werden auch in Zukunft nur auf uns, auf unser funktionierendes Umfeld und auf unsere tollen Fans schauen. Das Drumherum im Rest von Eishockeydeutschland darf uns nicht ablenken. Wenn ich mitbekomme, welche Spielergehälter in dieser Liga teilweise gezahlt werden, dann wunder ich mich schon, wie das gesund finanziert werden kann. Wir machen nur das, was wir können. Und das funktioniert doch ganz gut.

 

Haben Sie es schon bereut, sich in dieser Form beim EHC zu engagieren? Und was sagt die Familie dazu?

Es geht nur mit der Unterstützung der Familie. Am Anfang habe ich es ja auch gemacht, weil unser Sohn damals noch im Nachwuchs des EHC gespielt hat. (Anmerkung: Sohn Raphael ist Verteidiger und wechselte vor drei Jahren zu den Schülern der Adler Mannheim, mit denen er drei Mal in Folge Deutscher Meister wurde. In der neuen Saison wird Raphael für die Kölner Junghaie in der Jugend-Bundesliga auflaufen). Man muss schon Eishockey-verrückt sein, wenn man neben seinem Beruf einen Großteil der Freizeit für den Verein opfert. Aber für mich und meine Mitstreiter ist es wichtig, den Eishockeystandort Neuwied aufrecht zu halten und den Enthusiasmus am Leben zu halten. Und außerdem ist Eishockey einfach ein supergeiler Sport!

 

Wie wichtig werden die Fans in der kommenden Saison sein?

Zunächst einmal sollten wir unseren Fans für die tolle Unterstützung bisher danken. Ich wünsche mir natürlich, dass die Bärenfans in der neuen Saison genauso hinter der Mannschaft stehen, auch wenn es nicht so erfolgreich laufen sollte. Zudem wünsche ich mir, dass wir noch mehr Sponsoren für unseren Sport gewinnen. Immerhin sind wir das sportliche Aushängeschild der Stadt. Ich würde gerne noch mehr Unternehmen zusammenbringen, die uns zum einen unterstützen und zum anderen über das Eishockey zu einer Art Unternehmertreff zusammenfinden. So haben alle etwas davon.

 

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