Solingen. (PM BHC) In der zweiten Halbzeit hatte sich bereits die dritte Niederlage in Folge für den Bergischen HC in der LIQUI-MOLY HBL angedeutet.... BHC ringt ohne Spielmacher Minden nieder

Noah Beyer und Lukas Stutzke – © Sportfoto-Sale (MK)

Solingen. (PM BHC) In der zweiten Halbzeit hatte sich bereits die dritte Niederlage in Folge für den Bergischen HC in der LIQUI-MOLY HBL angedeutet.

Doch die Mannschaft warf gegen GWD Minden noch einmal alles rein, holte den 18:22-Rückstand auf und zeigte sich in der entscheidenden Phase kaltschnäuzig. Als Noah Beyers Wurf zum 34:32-Endstand in den Maschen einschlug, war die Stimmung bei mehr als 2.000 Zuschauern in der Unihalle am Siedepunkt.

Es war in den 60 Minuten zuvor ein gewaltiges Stück Arbeit gewesen. Zumal die Bergischen mit einem Handicap ins Spiel gegangen sind. Mit Linus Arnesson und Tomas Babak fielen beide etatmäßigen Spielmacher aufgrund muskulärer Verletzungen aus. Stattdessen trat Alexander Weck auf der Mitte an. Der machte seinen Job ordentlich, wenn der gebundene Angriff insgesamt dennoch von einigen Fehlern geprägt war. In einen Rhythmus fanden die Bergischen dennoch phasenweise. Fabian Gutbrod, per Siebenmeter Isak Persson sowie nach einem Ballgewinn Alexander Weck trafen hintereinander zur 10:7-Führung.

Die ging jedoch durch einen 0:5-Lauf schnell wieder verloren. Auch GWD kompensierte den Ausfall eines wichtigen Spielers erfolgreich. Philipp Ahouansou, der in zehn Spielen 59 Tore für die Ostwestfalen erzielt hatte, war noch nicht wieder fit. So überzeugte Fynn Hermeling in seinem erst dritten Saisoneinsatz mit fünf Treffern aus dem Rückraum. Dass die Löwen trotzdem nicht mit einem Rückstand in die Pause mussten, lag auch an Lukas Stutzke, der mit drei wuchtigen Würfen in Serie aufdrehte.

Mit 14:14 ging es in die Kabinen, aus der aber die Ostwestfalen stärker heraus kamen. Sie gewannen sogar eine Unterzahl-Situation mit 2:0, gingen dadurch zunächst 18:16, später sogar 20:17 und 22:18 in Führung. Der BHC stand mit dem Rücken zur Wand, hatte nun auch nicht mehr den ganz großen Rückhalt des in der ersten Halbzeit sehr stark parierenden Christopher Rudeck. Trotzdem gelang das Comeback. Die Gastgeber setzten auf viel Tempo und nutzten diverse Ballgewinne in der Abwehr zu schnellen Kontern. Stutzke glich beim 26:26 wieder aus, auch Fabian Gutbrod, der nach Achillessehnenproblemen wieder mitwirken konnte, erzielte ein paar wichtige Treffer.

Der zwischen den Pfosten eingewechselte Peter Johannesson griff entscheidend ein, die Führung verwehrte zunächst aber Malte Semisch mit einer Doppelparade gegen Isak Persson und Noah Beyer. Letztgenannter ließ sich davon aber nicht beirren und blieb in der Crunchtime ruhig. Der Linksaußen war mit neun Toren nicht nur bester Schütze der Partie, er zeigte auch von der Siebenmeter-Linie keine Nerven. Sein 33:32 per Strafwurf stellte die Weichen. In Überzahl gelang der Ballgewinn, und Beyer war erneut zur Stelle. Der Rest ging im Jubel der Fans unter. Am Ende war es dann ein Sieg des Willens.

Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel

Frank Carstens: „Glückwunsch erst mal an dem BHC und Jamal zum Sieg. Ich glaube, beide Mannschaften hätten es verdient zu gewinnen. Aber weil der BHC in der entscheidenden Phase etwas stabiler war, haben sie sich die Punkte heute verdient. Letztlich haben zwei, drei Fehler das Spiel entschieden. Einen großen Einfluss bei uns war sicherlich das Wechsel-Chaos Mitte der zweiten Halbzeit. Gefühlt waren wir ewig in Unterzahl. Ebenso war die Wurfquote in der ersten Halbzeit nicht ganz so stark – auch wenn ich mit der Angriffsleistung insgesamt super zufrieden bin. Rudeck hält in der Phase vor der Halbzeit unfassbar viele richtig gute Bälle. Eigentlich hätten wir mit einer Führung in die Halbzeit gehen können, wenn nicht sogar müssen. Trotzdem: Wir lagen hinten mit drei, kommen wieder zurück. Durch den Ausfall beider Mittelmänner hatte der BHC so seine Probleme, sein Spiel zu finden. Ein Kompliment mache ich meiner Mannschaft für eine engagierte und leidenschaftliche Leistung und den großen Kampf. Wenn wir so weiter machen, dann kriegen wir sicherlich noch unsere Chance.“

Jamal Naji: „Natürlich kann man sagen, dass heute – mit dem Ausfall beider etatmäßigen Spielmacher – so ein wenig die Einstellung über der Aufstellung bei uns stand. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass bei Minden mit Ahouansou einer der Schlüsselspieler heute gefehlt hat. Er gibt ihrem Angriffsspiel sicherlich so ein wenig des berühmten X-Faktors. Ich gehe mit Frank mit, dass Minden durchaus mit einer Führung hätte in die Halbzeit gehen können. Ich finde auch, dass Rudeck es in der Phase richtig gut macht – auch wenn Semisch ihm in nichts nachsteht und ebenfalls viele Bälle hält. In der Abwehr haben wir heute kein gutes Spiel gemacht. Vor allem in der ersten Halbzeit unterschätzen wir Fynn Hermeling, der uns viele Fernwurf-Tore eingeschenkt hat. Wir sind da viel zu flach geblieben. Wir mussten das in der zweiten Halbzeit ein bisschen öffnen. Das haben wir aus meiner Sicht viel zu spät geschafft und viel zu spät umgestellt. Haben dann im System ein bisschen was anders gemacht, was Darmoul wiederum Räume geöffnet hat. Am Ende des Tages ist das dann ein glücklicher Sieg für uns. Was mich glücklich stimmt, ist die Einstellung, die Minden allerdings auch an den Tag gelegt hat. Von beiden Mannschaften war das ein Fight. Wir haben den Zuschauern hier ein Event geboten. Mit Blick auf das Zeitstrafen-Verhältnis: Jede Überzahl war heute gefühlt ein Vorteil für GWD, das geht nicht. Wir können nicht mit 40 Prozent Effektivität rausgehen. Minden hat das gut verteidigt, wir haben das schlecht gelöst. Alles in allem können wir aber nur zufrieden sein. Wenn man bedenkt, dass neben den Ausfällen heute auch zwei Spieler gespielt haben, denen wir nur gewisse Minuten geben konnten, haben wir das nach unseren Möglichkeiten gut gemacht. Was wichtig ist, wir gewinnen dieses Spiel und die zwei Punkte. Heute können wir – zumindest was das Ergebnis angeht – zufrieden ins Bett gehen.“

Bergischer HC – GWD Minden 34:32 (14:14)
Bergischer HC: Rudeck, Johannesson – Beyer (9/4), Giesselmann, Schmitz, Gutbrod (3), Stutzke (8), Weck (5), Szücs, Ladefoged (1), Nikolaisen (1), M´Bengue (3), Scholtes, Gunnarsson (1), Persson (3/1). Trainer: Jamal Naji
GWD Minden: Semisch, Shamir – Hein, Hakaj (3), Kranzmann, Korte (6/4), Pieczkowski (3), Johannsson, Stoyke, Staar (2), Jungmann, Sebetic (2), Bitsch (3), Urban (3), Darmoul (5), Hermeling (5). Trainer: Frank Carstens
Schiedsrichter: Fabian Baumgart und Sascha Wild
Siebenmeter: 5/6 – 4/4
Zeitstrafen: 2 – 8 (M´Bengue, Nikolaisen – Hakaj (3), Sebetic (2), Pieczkowski, Johannsson, Darmoul) Rote Karte: Hakaj

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