Köln. (HHK) Die Kölner Haie feiern in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag. Höhepunkt der Feierlichkeiten wird am 8, November ein Spiel mit vielen Haie-Legenden in...

Foto der Schülermannschaft 1964 mit „Männlein“ Wim Hospelt (vorne links) – © by HHK

Köln. (HHK) Die Kölner Haie feiern in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag. Höhepunkt der Feierlichkeiten wird am 8, November ein Spiel mit vielen Haie-Legenden in der Lanxess-Arena sein.

Eishockey-Magazin wird in den nächsten Wochen einige dieser Spieler porträtieren. Wir beginnen mit Wim Hospelt. Er gehörte 1972 zu den Gründungsmitgliedern der Haie und 1977 auch zur ersten Meistermannschaft.

 

Wim Hospelt

Offiziell lautet sein Vorname ja Wilhelm, aber (nicht nur) in Eishockeykreisen kennt man ihn nur unter der Kurzbezeichnung Wim. „Meine Mutter stammt aus dem hollandnahen Selfkantkreis, sie nannte mich Wim, und dabei blieb es dann“, erklärt der 1951 geborene Wim Hospelt – übrigens einer von drei Hospelts, die für den KEK bzw. KEC gespielt haben. Natürlich kennt jeder Eishockeyfan seinen Sohn Kai, der inzwischen für die Grizzly Adams Wolfsburg in der DEL spielt, aber da gibt es auch noch den älteren Bruder Walter, der in der Saison 1970/71 einige Male in der Oberligamannschaf eingesetzt wurde.

Wim Hospelt bejubelt seiner vielen Tore mit KG Richter (Nr. 7); kniend Franz Funk im Dress des Berliner SC. – © by privat

Die älteren Eishockeyzuschauer, die Wim Hospelt in den 60er und 70er Jahren als Spieler erlebten, erinnern sich noch an einen anderen Spitznamen: Männlein. „Ich war bis zu meinem 15. Lebensjahr relativ klein und eigentlich überall der Kleinste“, erinnert sich Hospelt. Auch als er mit zehn-elf Jahren begann Eishockey zu spielen, war er „natürlich“ der Kleinste in der Mannschaft, wobei gesagt werden muss, dass es eine Bambini- oder Kleinschülermannschaft seinerzeit noch gar nicht gab. „Es gab zunächst nur eineJugendmannschaft, erst nach ein paar Jahren wurde als zweite Nachwuchsmannschaft die Schülermannschaft gebildet.“

Wims großes Glück war, dass 1962 Dany Smit als Trainer nach Köln kam und nicht nur um das Oberligateam trainierte, sondern sich auch intensiv um den Nachwuchs kümmerte. „Smit verdanke ich sehr viel. Er hat vor allem dafür gesorgt, dass ich beitragsfrei Mitglied werden konnte. Dadurch war es mir überhaupt möglich, Eishockey zu spielen.“ Der nächste Trainer, der Hospelt entscheidend förderte, war Herbert Ulrich. In der Saison 1968/69 durfte Hospelt erstmals mit der Oberligamannschaft trainieren und das tat der mit vollem Einsatz. „Ich hatte mal einen Kieferbruch erlitten, habe den dem Trainer gegenüber verschwiegen und habe trotzdem mit trainiert.“ So viel Einsatz musste belohnt werden: am Ende der Aufstiegssaison kam Wim Hospelt zu seinen ersten Einsätzen in der 1. Mannschaft.

 

Es folgte die Bundesligasaison mit dem neuen Trainer Ondrej Bendik, der den jungen, dynamischen Flügelstürmer weiter förderte und ihn im November erstmals zu den Auswärtsspielen in Augsburg und Kaufbeuren mitnahm. Beide Spiele gingen zwar verloren, doch Wim Hospelt erzielte jeweils ein Tor. Mit „Bimbo“ Dönges und „Della“ Langemann bildete er fortan die junge Kölner Angriffsreihe, die sich in die Herzen der Zuschauer spielte. An das Spiel in Augsburg hat Hospelt noch einige ganz spezielle Erinnerungen. „Beim Warmlaufen trug Dieter Langemann eine rote Laterne mit aufs Eis und hängte sie ins Tor. Wir waren ja Tabellenletzter…“ Und auch das passierte: „Bei einer kritischen Schiedsrichterentscheidung kochten die Emotionen über und mit einem Mal flog ein Holzbein aufs Eis, eine Kinderprothese!“

Am Ende dieser Saison erfolgte der Abstieg in die Oberliga und nur knapp konnte das totale Auseinanderfallen der Kölner Eishockeymannschaft verhindert werden. Wim Hospelt gehörte zu den wenigen Bundesligaspielern, die dem Klub treu blieben und das Fortbestehen sicherten. Im Sommer 1972 gehörte er dann mit Dieter Horky, Günther Peters („er war die treibende Kraft“) und Detlef Langemann zu den Initiatoren der Trennung des Eishockeyteams vom Mutterverein KEK. Hospelt war auch dabei, als in der Kellerbar des späteren KEC-Präsidenten Rentergent der Zusatz „Haie“ dem Clubnamen angehängt wurde und natürlich auch  bei der Gründungsversammlung des Kölner Eishockey-Clubs „Die Haie“ am 10. August 1972.

Bergkulisse mit Hospelt, Langemann und HG Bimbo Dönges – © by privat

 

Auf dem Eis bildete Wim Hospelt mit Detlef Langemann und dem aus Ravensburg gekommenen Siegbert Stotz die Paradereihe im Aufstiegsjahr und in den folgenden Jahren trug er maßgeblich dazu bei, dass die Haie sich in der Bundesliga etablierten.

Dann kam das Jahr 1976 und mit Dr. Jochem Erlemann ein neuer Präsident, der den Club mit einer ungewohnten Dynamik umkrempelte. An die Ereignisse des Sommers 76 kann sich Wim Hospelt noch gut erinnern. „Ich machte mit meiner Freundin (und späteren Frau) Urlaub in der französischen Camargue, als ich plötzlich die Zeitungs-Schlagzeile las: KEC verpflichtet Erich Kühnhackl. Ich hab‘s kaum glauben können.“ Die Anpassung an die neuen Möglichkeiten erfolgte rasch. „Ich bekam einen Termin beim ‚Doktor‘, um über einen neuen Vertrag zu verhandeln. Zwischen uns fuhr auf seinem Schreibtisch eine Spielzeug-Eisenbahn der Marke Trix und Erlemann sagte mir: ‚Wir können reden, solange die Bahn fährt‘. Ich nahm all meinen Mut zusammen und nannte als Wunschgehalt das Doppelte meines bisherigen Verdienstes. Ohne mit der Wimper zu zucken, akzeptierte Erlemann.“

Es folgte die erste Meisterschaft mit den Haien und ein weiteres Jahr als BL-Dritter. Die Rückkehr des von ihm nicht sonderlich geliebten Trainers Gerhard Kießling veranlasste ihn 1978, zum Zweitligisten Duisburger SC Kaiserberg zu wechseln, wo er 1979 mit einigen weiteren Ex-Kölnern (Beyerbach, Schmengler, Kühn) den Bundesligaaufstieg feierte. Nachdem jedoch die Duisburger Mannschaft bald danach am Passfälscher-Skandal zerbrach, zog Hospelt ausgerechnet nach einem Spiel in Köln die Konsequenzen und stieg mitten in der Saison aus. Fit hielt er sich weiter in der Alte-Herren-Mannschaft der Haie und drei Jahre später ließ er sich  – wie die Brüder Langemann – von seinem ehemaligen Nebenspieler Siggi Stotz zu einem kurzen Comeback bei REV Heilbronn überreden, wo Stotz Manager war.

 

Als sein Sohn Kai mit dem Eishockey spielen begann, startete Wim seine zweite Eishockeytrainer  und arbeitete fortan 15 Jahre lang als Nachwuchstrainer, weit über die Zeit hinaus, die Kai in den Nachwuchsmannschaften verbrachte. „Ich möchte diese Zeit nicht missen; ich habe hier alles noch einmal erleben können, was ich alles Junge selbst erlebt hatte.“

 

sportstimme

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