Bundesliga-Startrekord für die Bergischen Löwen Bundesliga-Startrekord für die Bergischen Löwen
Solingen. (PM BHC) Milan Kotrc behielt die Nerven. Der erst fünf Minuten vor Schluss eingewechselte Tscheche traf 40 Sekunden vor Schluss zur 25:23-Entscheidung gegen... Bundesliga-Startrekord für die Bergischen Löwen

Solingen. (PM BHC) Milan Kotrc behielt die Nerven. Der erst fünf Minuten vor Schluss eingewechselte Tscheche traf 40 Sekunden vor Schluss zur 25:23-Entscheidung gegen die SG BBM Bietigheim.

Der Bergische HC hatte die Chance, die Partie früher zu entscheiden, scheiterte aber immer wieder aus der Nahdistanz. Am Ende zählte jedoch nur der 26:23-Erfolg. Es war der vierte Sieg im vierten Heimspiel und gleichzeitig persönlicher Startrekord in der DKB Handball-Bundesliga. Noch nie zuvor hatten die Löwen 10:4-Punkte auf dem Konto.

Der Weg dorthin war jedoch steinig. Zwar führten die Hausherren in der Solinger Klingenhalle nach zehn Minuten 5:0 und sorgten damit schnell für stehende Ovationen von den 2020 Fans, doch die Mannschaft ließ sogar schon in der Anfangsphase einige klare Gelegenheiten ungenutzt. Hervorragend funktionierte das Abwehr-Torhüter-Paket. Drei Mal in Folge warfen die Bietigheimer in den Block, oft kam Christopher Rudeck entscheidend an den Ball.

Nachdem die Löwen eine frühe Entscheidung verpasst hatten, kamen die Bietigheimer mit drei schnellen Treffern wieder heran. Wenig später war die Partie wieder völlig offen. Fünf Minuten vor der Pause führten die Gastgeber nur noch 10:9, und Trainer Sebastian Hinze monierte in der Auszeit: „Wir werfen zu viele Bälle weg.“ Es blieb dabei. Rafael Baena traf nur den Pfosten, Tomas Babak scheiterte an Domenico Ebner. Weil Arnor Gunnarsson von der Siebenmeter-Linie cool blieb, gingen die Bergischen trotzdem mit einem 12:11-Vorsprung in die Pause. Aus der kamen die Bietigheimer viel besser heraus. Patrick Rentschler erzielte die erste GästeFührung, Gunnarsson scheiterte erstmals beim Strafwurf. 12:14 lagen die Löwen hinten, dann stellte Trainer Hinze nach und nach um. Einer 5:1-Abwehr folgte der Wechsel im Tor. Für den in ersten Halbzeit starken Rudeck kam Bastian Rutschmann. Außerdem setzte der Coach auf die Wurfkraft von Bogdan Criciotoiu im rechten Rückraum. Der Rumäne setzte mit drei gewaltigen Rückraum-Treffern Akzente – auch wenn er beim letzten das Glück auf seiner Seite hatte.

Das fehlte dem BHC oft. Oder anders formuliert: Die Löwen nutzten weiterhin auch die besten Möglichkeiten nicht. Jeffrey Boomhouwer biss sich in der Schlussphase die Zähne an Jürgen Müller im SG-Kasten aus. Je länger die Partie eng blieb, desto mehr riss sie Linus Arnesson an sich. Der Schwede hatte das Selbstvertrauen, auch schwerere Abschlüsse zu nehmen. Und er hatte Erfolg. Insgesamt sieben Mal verwandelte er und hielt seine Mannschaft in der kritischen Phase in der Spur.

Der letzte Ausgleich gelang den Bietigheimern beim 22:22. Criciotoius glücklichem Führungstreffer folgte Tomas Babaks Zweikampfstärke, die er auf dem Weg zum 24:22 nutzte. Dramatisch blieb es, weil Christian Schäfer auf ein Tor verkürzte. Eine Minute stand noch auf der Uhr, als sie den spielentscheidenden Angriff fuhren – und der Ball linksaußen bei Milan Kotrc landete. Der 30-Jährige erlöste die Fans in der Klingenhalle mit seinem ersten und letzten Wurf. Kurz darauf machte Arnor Gunnarsson per Gegenstoß den Deckel drauf.

Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel

Ralf Bader: „Ich bin stolz auf meine Truppe. Wir stehen mit 0:5 hinten, aber die Mannschaft hat in diesem Moment Disziplin gezeigt und wurde belohnt. Wir haben das Spiel verdient lange offen gehalten. Es sind Kleinigkeiten, warum es am Ende nicht für uns reicht. Wir machen zwei, drei Fehler zu viel.“

Sebastian Hinze: „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und haben eigentlich die Chance, es so weiterlaufen zu lassen, schaffen es aber nicht. Wir lassen ein, zwei Freie liegen und machen für unsere Verhältnisse zu viele technische Fehler. Es war ein schweres Spiel für uns. In der zweiten Halbzeit minimieren wir die technischen Fehler und spielen sehr diszipliniert. Die Abwehr funktionierte bis auf zwei Phasen ordentlich. Immer wenn wir die Chance haben, Ruhe reinzukriegen, lassen wir aber einen Ball aus sechs Metern liegen Die Quote in Überzahl war deshalb auch nicht gut, obwohl wir uns gute Möglichkeiten herausgespielt haben. Ich bin trotzdem stolz auf die Jungs. Sie haben den Fokus über 60 Minuten behalten und auf ihre Chance gewartet, die dann auch kam. Bietigheim ist ein sehr, sehr unangenehmer Gegner und gerade in fremder Halle extrem nervig mit vielen Tempi-Wechseln. Nach dem guten Start hätten wir es uns einfacher gewünscht. Aber so ist eben Handball-Bundesliga.“

Jörg Föste: „Es war das erwartet schwere Spiel, und es spricht natürlich für uns, dass wir trotz einer so großen Vielzahl von freien Bällen, die wir nicht in Tore umgemünzt haben, gewinnen konnten. Der Startrekord (10:4-Punkte) ist eine schöne Momentaufnahme und Bestätigung unserer harten Arbeit.“

Bergischer HC – SG BBM Bietigheim 26:23 (12:11) Bergischer HC: Rudeck, Rutschmann – Boomhouwer (3), Kotrc (1), Bettin (1), Arnesson (7), Babak (4), Szücs, Darj, Baena, Petrovsky, Nippes, Criciotoiu (3), Majdzinski, Gunnarsson (7/3), Fraatz. Trainer: Sebastian Hinze SG Bietigheim: Ebner, Müller – Haller (5), Vlahovic (1), Rentschler (6), Claus (2), Schäfer (3/3), Schmidt (1), Oehler, Link, Asmuth (2), Döll (1), Weber (1), Emanuel (1), Marcec, Fischer. Trainer: Ralf Bader Schiedsrichter: Sebastian Grobe / Adrian Kinzel Siebenmeter: 3/4 – 3/3 Zeitstrafen: 3 – 6 (Majdzinski, Szücs, Arnesson – Oehler (2), Vlahovic, Link, Asmuth, Fischer) Spielverlauf: 3:0 (5.), 5:0 (10.), 6:4 (15.), 10:6 (20.), 10:9 (25.), 12:11 (30.), 13:14 (35.), 15:16 (40.), 19:18 (45.), 20:20 (50.), 21:21 (55.), 26:23 (60.)

Foto: Linus Arnesson – © by Sportstimme (MK)

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